Winterzeit, Zeit zum zurückschauen - oder anders gesagt: auf den Rennstrecken ist ja eh nichts los. Deshalb ein Rückblick in Etappen.
Vorne 26"-Zipp, Hinten 28" Iko-Scheibenrad
Begonnen hat meine „Ironman“ Laufbahn 1993, wo wohl: natürlich
im damaligen Europäischen Triathlonmekka Roth bei Nürnberg. Nachdem ich seit
1987 mich auch kleineren Rennen, später auf Mitteldistanzen wie beim Allgäu
Triathlon (Spezialernährung: Ritter Sport Olympia – Nomes est Omen dachte ich
mir), Malterdingen oder Erlangen veruscht hatte, hat mich der Virus beim
zuschauen – es muss 91 oder 92 gewesen sein – gepackt und kurz nach Weihnachten
damals ging die Anmeldung per Post raus! Im Januar traf dann gleichwohl das
erste leichtgewichtige Equipment aus den USA ein ein nagelneues ZIPP 400 (26“)
Vorderrad mit 16 Speichen: Nur wie bekommt man den Reifen da jetzt
draufgeklebt???? Kurze (oder ange Zeit) später war die Studentenbude versaut,
der Reifen drauf und das Vorderrad im „Hans Lutz“-Zeitfahrrad eingebaut und ich
hielt es nicht mehr aus und ging bei -5° im Januar nach Roth zum radfahren(!) –
quasi lag es vor der Haustüre da ich seinerzeit in Nürnberg (besser gesagt in
Fürth) aus Studiumsgründen gewohnt habe: Das Material (gebraucht vom Überbiker
Helmut Burkhardt) war sehr speziell: vorne 26“ – hinten 28“ und American Aero
Position: ziemlich Extrem mit locker 17 cm Überhöhung! Gewicht mit 2
Ersatzreifen jenseits von gut und böse da noch feinstes Stahl verbaut wurde und
Karbon lediglich bei Laufrädern zum Einsatz kam. Schnell noch über meinen
damaligen Verein (1. FC Nürnberg) ein Pauli-Kiuri-Gedächtnis Pulsmesser gekauft und los
gings: keine wirkliche Ahnung vom Training, aber viel hilft viel, Eiweiß muss
sein und GA1 – hieß nicht Grundlagenausdauer sondern Gib Alles: so war das
Training damals: ich verbesserte meine 1500 m Schwimmzeit von 27 min auf 21 min
(ok) und lief auch beim Deutschland-Cup in Nürnberg meine bisher beste 10 Km Zeit im Triathlon
(Sub 38 min) nach einem wirklichen Einzelzeitfahren über 40 km: Vorbereitung
passte wohl: Radeinheiten damals lagen bei minimum 80 km durch die fränkische
Schweiz, oder auch mal gerne 200 km mit 2 Powerbar Riegeln von Nürnberg nach
Esslingen im 32er Schnitt, eigentlich war ich zu der Zeit immer Platt aber ob
der Tachoauswertung immer sehr zufrieden: damals schon lauf-faul und mehr als
90 min bin ich seltenst gelaufen. Ach ja: nach Roth gings dann doch irgendwann
im Juli: brüllende Hitze die Woche davor, Gewitter in der Nacht davor und
Dauerregen beim Rennen (und mittlerweile das Vor-Diplom in der Tasche und im
Kopf frei): damals w
Vorreiter? Trendstetter? Flaschenhalter am Lenker!
ie heute: einchecken, nervös, essen, versuchen zu schlafen
und um 3:30 dann aufstehen. Irgendwie war ich wohl wirklich nervös: Vasiline an
den Hals und später IN die Brille geschmiert …. Super aber im Kanal kann man ja
nur geradeausschwimmen, perfekt und nach irgendwie 1:06 mit Krämpfen an Land
gespühlt, auf mein geliebtes Hans Lutz und --- ach nee: damals schon zu schnell
und mit 38 KM/H durchs Nürnberger Hinterland (2 Spitzenradrunden über den
Schloßberg) bis endlich nach 120 km ein Hungerast mich auf Normalniveau
drosselte und ich schließlich nach 5:03 H in Roth ankam und die Laufschuhe
schnüren konnte. Es lief prima und ich konnte seltsamerweise einen guten „Flow“
finden: meine selbstgestecktes Ziel (Sub 11 H) waren in greifbarer Nähe: KM 32
Siggi B aus ES (ein damaliger „Konkurrent“ und heutiger langjähriger Freund)
rannte auf mich auf (ein 35 min – Läufer immerhin) und es hatte etwas kleines
vom berühmten IRONWAR. Ich wähnte Siggi eine Startgruppe (also 15 min) vor mir:
weit gefehlt: dass das Hirn ab KM 32 schon nicht mehr funktionierte war mir
damals noch nicht bewußt: mein Vater (begleitendend) klärte mich auf, dass
wir gleich liegen und ich setzte alles auf eine Karte und zog (ok: das mag
vermessen klingen) das Tempo etwas an: besser gesagt: ich drosselte meines
nicht, Siggi seines schon (das entspricht schon eher der Wahrheit) und im Ziel
(9:51 H) lag ich vor Siggi (9:55 H) , damals gefühlte Stunden, heute mit der
Weisheit des Alters J
quasi gleich auf! Aber: Glücklich gefinsht: sicherlich einer meiner schönsten
Wettkämpfe und Zieleinläufe (das erste Mal ist DOCH schön) und emotional
lediglich vom Hawaii Finish 1995 (dazu mehr später) übertroffen.