09 Dezember 2011

Top oder Flop? Ironman - Part 1: 1993

Emotionaler Zieleinlauf anno 1993 in Roth



Winterzeit, Zeit zum zurückschauen - oder anders gesagt: auf den Rennstrecken ist ja eh nichts los. Deshalb ein Rückblick in Etappen.



Vorne 26"-Zipp, Hinten 28" Iko-Scheibenrad

Begonnen hat meine „Ironman“ Laufbahn 1993, wo wohl: natürlich im damaligen Europäischen Triathlonmekka Roth bei Nürnberg. Nachdem ich seit 1987 mich auch kleineren Rennen, später auf Mitteldistanzen wie beim Allgäu Triathlon (Spezialernährung: Ritter Sport Olympia – Nomes est Omen dachte ich mir), Malterdingen oder Erlangen veruscht hatte, hat mich der Virus beim zuschauen – es muss 91 oder 92 gewesen sein – gepackt und kurz nach Weihnachten damals ging die Anmeldung per Post raus! Im Januar traf dann gleichwohl das erste leichtgewichtige Equipment aus den USA ein ein nagelneues ZIPP 400 (26“) Vorderrad mit 16 Speichen: Nur wie bekommt man den Reifen da jetzt draufgeklebt???? Kurze (oder ange Zeit) später war die Studentenbude versaut, der Reifen drauf und das Vorderrad im „Hans Lutz“-Zeitfahrrad eingebaut und ich hielt es nicht mehr aus und ging bei -5° im Januar nach Roth zum radfahren(!) – quasi lag es vor der Haustüre da ich seinerzeit in Nürnberg (besser gesagt in Fürth) aus Studiumsgründen gewohnt habe: Das Material (gebraucht vom Überbiker Helmut Burkhardt) war sehr speziell: vorne 26“ – hinten 28“ und American Aero Position: ziemlich Extrem mit locker 17 cm Überhöhung! Gewicht mit 2 Ersatzreifen jenseits von gut und böse da noch feinstes Stahl verbaut wurde und Karbon lediglich bei Laufrädern zum Einsatz kam. Schnell noch über meinen damaligen Verein (1. FC Nürnberg) ein Pauli-Kiuri-Gedächtnis Pulsmesser gekauft und los gings: keine wirkliche Ahnung vom Training, aber viel hilft viel, Eiweiß muss sein und GA1 – hieß nicht Grundlagenausdauer sondern Gib Alles: so war das Training damals: ich verbesserte meine 1500 m Schwimmzeit von 27 min auf 21 min (ok) und lief auch beim Deutschland-Cup in Nürnberg  meine bisher beste 10 Km Zeit im Triathlon (Sub 38 min) nach einem wirklichen Einzelzeitfahren über 40 km: Vorbereitung passte wohl: Radeinheiten damals lagen bei minimum 80 km durch die fränkische Schweiz, oder auch mal gerne 200 km mit 2 Powerbar Riegeln von Nürnberg nach Esslingen im 32er Schnitt, eigentlich war ich zu der Zeit immer Platt aber ob der Tachoauswertung immer sehr zufrieden: damals schon lauf-faul und mehr als 90 min bin ich seltenst gelaufen. Ach ja: nach Roth gings dann doch irgendwann im Juli: brüllende Hitze die Woche davor, Gewitter in der Nacht davor und Dauerregen beim Rennen (und mittlerweile das Vor-Diplom in der Tasche und im Kopf frei): damals w
Vorreiter? Trendstetter? Flaschenhalter am Lenker!
ie heute: einchecken, nervös, essen, versuchen zu schlafen und um 3:30 dann aufstehen. Irgendwie war ich wohl wirklich nervös: Vasiline an den Hals und später IN die Brille geschmiert …. Super aber im Kanal kann man ja nur geradeausschwimmen, perfekt und nach irgendwie 1:06 mit Krämpfen an Land gespühlt, auf mein geliebtes Hans Lutz und --- ach nee: damals schon zu schnell und mit 38 KM/H durchs Nürnberger Hinterland (2 Spitzenradrunden über den Schloßberg) bis endlich nach 120 km ein Hungerast mich auf Normalniveau drosselte und ich schließlich nach 5:03 H in Roth ankam und die Laufschuhe schnüren konnte. Es lief prima und ich konnte seltsamerweise einen guten „Flow“ finden: meine selbstgestecktes Ziel (Sub 11 H) waren in greifbarer Nähe: KM 32 Siggi B aus ES (ein damaliger „Konkurrent“ und heutiger langjähriger Freund) rannte auf mich auf (ein 35 min – Läufer immerhin) und es hatte etwas kleines vom berühmten IRONWAR. Ich wähnte Siggi eine Startgruppe (also 15 min) vor mir: weit gefehlt: dass das Hirn ab KM 32 schon nicht mehr funktionierte war mir damals noch nicht bewußt: mein Vater (begleitendend) klärte mich auf, dass wir gleich liegen und ich setzte alles auf eine Karte und zog (ok: das mag vermessen klingen) das Tempo etwas an: besser gesagt: ich drosselte meines nicht, Siggi seines schon (das entspricht schon eher der Wahrheit) und im Ziel (9:51 H) lag ich vor Siggi (9:55 H) , damals gefühlte Stunden, heute mit der Weisheit des Alters J quasi gleich auf! Aber: Glücklich gefinsht: sicherlich einer meiner schönsten Wettkämpfe und Zieleinläufe (das erste Mal ist DOCH schön) und emotional lediglich vom Hawaii Finish 1995 (dazu mehr später) übertroffen.