So ein Ironman wirft ja immer große Schatten Voraus und wenn
es dann soweit ist, ist es ein fast normale Rennen!
Nach 7 Jahren und ein paar durchschrittenen Tälern fand ich
mich (nebst Anja als Top Betreuerin) in Frankfurt wieder und ich freute mich
wirklich sehr auf das Rennen. Ich hatte konkurrenzfähiges Material (Carver CPS
TT mit Reynolds RZR – dazu später ein paar Worte mehr) , die Motivation war bei
100 % angelangt und die Wettervorhersagen waren eigentlich auch vernünftig. Uwe
– mein wohl bekannter Flügelmann – simste noch: der Wind wird dich nach draußen
tragen und gegen die Wellen drückst einfach zurück. Aber nun von vorne.
Wie immer klingelte der Wecker um 04:15 Uhr, um 04:30 Uhr
saßen wir dann im überfüllten Frühstücksraum des Interkonti zwischen Marino und
Sebi. Derweil machten sich schon die ersten auf den Weg zum See. Ich ließ mir
Zeit. Um 5:45 Uhr war ich doch am See und erledigte das Ein oder Andere ;-), pumpte die Reifen auf 9 Bar und beklebte
das Rad mit der notwendigen Verpflegung – fertig. Smalltalk mit alten
Bekannten, Neo an, noch mal „was erledigen“, AC/DC im Ohr, Startschuß….3,8 KM
lagen vor mir. Das Wasser war kuschelige 23,5° warm und eigentlich wünschte ich
mir ein schwimmen ohne Neoprenanzug, aber seis drum. Bis zu der ersten Boje (1
KM?) hatte ich meine Schwimmbrille schon zwei mal wieder geradegerichtet,
etliche Brustzüge und Flüche hinter mich gebracht und endlich fand ich ein paar
gute Beine, hinter denen ich locker hinterherschwimmen kann: 2,1 KM – ca. 32
min – Landgang und für 1,7 KM noch 28 min für meine persönliches Zielzeit – das
ließ sich doch ganz gut an. Wieder quer durch den See und zurück – übrigens: an
allen Bojen war die ein und selbe ruppige Art zu beobachten – und nach genau
1:00 und ein paar winzige Sekunden und an
dem ersten Teil des längsten Tages konnte ein „Häkle“ gemacht werden.
Schnell Hügel hoch, Radtrikot an und ab aufs Rad: Anja und
Uwe feuerten kräftig an. Nach 1:03 H und ein paar weiteren Sekunden fuhr ich
los. Perfekt!
Raelert geht fliegen |
Kaum fing die Hose an trocken zu werden, fing es von oben an nass zu werden: erst Sommernieselregen, später kräftiger Landregen bis hin zu kurzzeitigem Sinnflutartigem Regen. Egal: Bennies Worte im Ohr (tu langsam) folgend fuhr ich mit Rückenwind die ersten 60 KM locker in 1:41 H um mich dann gegen den Wind zu stemmen. Vor allem in den Kurven und Kreisverkehre ließ man und ich viel Zeit liegen, da auf Grund der Nässe einfach Vorsicht geboten war. Nach 100 KM kam auch Matze K mit ein paar kernigen Worten vorbeigeschossen (ich überholte Ihn wieder als er auf dem Gehweg wild gestikulierend stand und sein demoliertes Rad begutachtete) . Plötzlich verabschiedete sich auch mein Lenker (auf dem Kopfsteinplasterstück, The Hell genannt) und ein Fahren in Aero-Position war nicht mehr möglich, aber ein Zuschauer half mit einem 5er Imbus wieder aus: Glück gehabt und danke Unbekannterweise, nach 1-2 Minuten ging die Fahrt mit Rückenwind weiter. Voll im Soll J bis dato und die Sonne kam jetzt auch so langsam durch! Trotzdem hatte ich mir irgendwie den Rücken verkühlt und eine kurze Dehneinlage half nur kurz weiter. Übrigens: ein Hinweis an die fachkundige Leserschaft: Gruppenbildung war in meinem Bereich niemals zu beobachten und es war ein faires Rennen – die Kampfrichter hatten mit Fingerspitzengefühl alles im Griff und die ein oder andere Zeitstrafe an die Kollegen war vermutlich gerechtfertigt. Ach ja: auf Grund des Ausfalls meines Garmins fuhr und lief ich komplett nach Gefühl – also very old school ohne Leistungsmessung und Puls. Im Ziel tat er dann wieder ;-) so was…. Nach 5:21 H stieg ich vom Rad, nicht ganz das was ich mir ausgerechnet hatte, aber ich schulde 10 - 15 min sicherlich dem Wetter (wenn man auch mal die Top Radzeiten analsysiert). Zwar ist es immer für alle Gleich aber die Zeit steht halt.
Uwe gibt auch alles |
Flux in die Laufschuhe und puhhhh, das geht jetzt doch net
gar so locker. 5er Schnitt angelaufen und mit viel Kampf die erste Runde
durchgejoggt, die zweite Runde war desaströs mit 1:15 H (handgestoppt von Uwe)
und dann lag ich erst mal da im Gras und überlegte was ich machen sollte: erst
mal den Rücken dehnen oder die Oberschenkel. Ich entschied mich für BEIDES und
fing dann wieder an zu traben und lief dann die restlichen 21 Km mehr oder
weniger gleichmäßig, ließ keine Kuchen- und Colastation aus und finishte dann
nach 10:50 H glücklich auf dem Römer.
Fazit:
Die Vorbereitung auf einen Ironman macht Spass, das Kribbeln ist da – vielleicht
bin ich in der Vorbereitung zu wenig gelaufen, aber ich tat das was mein Körper
und Zeitbudget dieses Jahr zugelassen hat. Ich bin sehr zufrieden dass ich heil
ins Ziel gekommen bin und dank Anja und Uwe wieder aus dem Loch
„herausgekrabbelt“ bin. Vielleicht ist
der Ironman das falsche Rennformat für mich und ich bin beim 70.3 und XTERRA
besser aufgehoben – aber irgendwie gehörts ja dazu…
In diesem Sinne freue ich mich jetzt auf die XTERRA Serie!
Ein Wort versprach ich noch zu den Reynolds RZR: beim
Auschecken aus dem Hotel beobachtete ich wie mich bzw meine Laufräder Marino
Vanhoenacker (Sieger) neidisch beobachtete und bestimmt gedacht hat: so ein
Mist, der hat sie und ich muss mich mit den Zipp’s begnügen. Tja Marino, der
eine hat, der andere will J.