Am Wochenende war es also soweit: 1 Jahr habe ich auf dieses
Rennen hintrainiert und hingefiebert! Mein vorläufiger Höhepunkt der Saison. Ich
war also hoch motiviert. Schließlich war
es schon fast mein „Heimrennnen“. Ein Schwabe in Sachsen: das 7. Mal J.
Es kommt meistens anders wie man denkt!
Am Donnerstag wurde dann wie üblich die Strecke inspiziert:
sie war hervorragend in Schuss: trockene Trails und das Rad wurde nur wenig
schmutzig, lediglich Staub überzog das Bike. Der schwere Anstieg zum Hochwald
konnte fast komplett gefahren werden, die Abfahrten waren noch ausgewaschener
und anspruchsvoller wie sonst und ich fühlte mich sehr gut in Form. Ich
entschied mich auf Grund der wurzeligen Passagen und steinigen Downhills für
mein Transalpin Fully und die Racing Ralph mit 2,1 Bar Druck: eine gute Wahl!
Am nächsten Tag – als direkte Vorbereitung – fuhr ich zum
„Ameisen-Berg“: es ist der letzte schwere Anstieg im Rennen über eine Graspiste
ohne Kurven mit 200 HM und einem darauffolgenden Downhill, der seinesgleichen
auf den weltweiten XTERRA Strecken sucht und ist nur schwerlich fahrbar. Ich
habe das Gefühl, dass diese Passage jedes Jahr ausgewaschener und schwerer
wird.
Nun zum Rennen:
In der Nacht setzte starker Landregen ein – und es sollte
also wie immer werden: schwer und matschig und ich überlegte ob ich noch mal
die Reifen wechseln sollte. Aber ich vermutete (richtig) dass die der Regen
nicht stark genug war und die Trails noch einigermaßen trocken, der See war
warm genug so dass ohne Neopren geschwommen wurde.
1500 m schwimmen:
Das stärkste Starterfeld das Zittau je gesehen hatte machte
sich auf den Weg. Die 50 Profis von Neuseeland über Südafrika nach USA wurden
auf den Weg geschickt. Wir Amateure mussten mit 20 m Abstand starten. Schnell
schwamm ich in das Pro-Feld rein, fand dennoch auf den ersten 750 m nicht das
richtige Tempo und verbummelte so die ersten 750 m etwas, auf der zweiten Runde
fand ich dann zurück ins Rennen und konnte dann noch auf die ein oder andere
Gruppe aufschwimmen. Trotzdem: 26 min für 1500m sind zu langsam – oder die
Strecke war – was ich vermute im Gegensatz zu Tschechien – zu lang. Die
Schwimmzeiten waren insgesamt nicht besonders schnell. Ca 5 Minuten Rückstand auf die Spitze der
Profis.
36 KM Biken
mit 1200 HM! Die ersten 10 Km waren lediglich Schottepiste
mit wenigen schweren Trails, kurz vor dem höchsten Punkt mündet der in einen
ausgewaschenen Bachlauf direkt an der tschechischen Grenze: Tragen und schieben
ist angesagt! Ich erwischte einen sehr guten Radtag und konnte gleich an 2.
Position in meiner Klasse fahren, auf den Abfahrten verlor ich zwar etwas, aber
ich blieb Pannen (nicht ganz Sturzfrei, der aber folgenlos blieb) frei.
Insgesamt waren viele Stürze, Pannen und Ausfälle zu beobachten: da hatte ich
Glück oder ich war gut vorbereitet – es kommt immer auf die Sicht der Dinge an.
Den Ameisenberg meisterte ich sehr gut und konnte wieder etwas nach vorne
fahren, die letzte Abfahrt war mit 2 kleinen Absteigern etwas ungemütlich aber
ich behauptete meine Position und bereitete mich aufs laufen vor. Plötzlich
kamen die 3, 4 und 5 in meiner Klasse angeschossen, offensichtlich hatten die
gut zusammengearbeitet. Oh weh... da geht’s dahin dachte ich mir. 2:01 Stunden
waren eine Verbesserung gegenüber dem letzten Jahr um ca. 12 min!
Der 10 KM Crosslauf entscheidet nun alles.
Ein schlechter Wechsel ließ mich erst mal auf Platz 6 zurückfallen. Nach KM 2 beim laufen
lag ich auf Position 5 und fühlte mich noch stark – also Angriff: schließlich
sind das hier die deutschen Meisterschaften, aber vorne wurde auch nicht
gebummelt und ich konnte mich auf der wirklich schweren Strecke auf Platz 4
schieben: 3 min Rückstand auf einen Podiumsplatz ist ärgerlich und entäuschend
zugleich! Was wäre wenn ich gleich vernünftig geschwommen wäre, nicht gestützt
wäre und schnell aus den Radschuhen herausgekommen wäre.
Trotzdem: 15 min Verbesserung gegenüber dem letzten Jahr
zeigen wieder eine deutliche Aufwärtsbewegung und den Leistungen. Mit der Zeit
hätte ich letztes Jahr gewonnen – aber die anderen schlafen auch nicht!
Trotz allem: für mich und uns ist Zittau immer ein Reise
wert: in allen Rennen fast 1.000 Starter, ein nahezu perfekt organisiertes
Rennen bei einem familiären und tollen Ambiente. Triathlon in seiner Reinform,
wie es sein soll. Kein steriles Rennen wie in Frankfurt sondern ehrlicher
Sport. Und wie hat Sebbi bei der Siegerehrung gesagt: kein Windschattenfahren
sondern wirklicher Sport.
Bilder und genaue Splitzeiten reiche ich im Laufe der Woche
nach!